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Schweizer Strommix

Umweltfreundlich, wirtschaftlich, ausreichend, zuverlässig: Das sind die Anforderungen der Schweiz an ihre Stromversorgung. Der Schweizer Strommix erfüllt sie alle. Er setzt sich heute zu rund 55 Prozent aus Wasserkraft und zu gut 35 Prozent aus Kernenergie zusammen. Den restlichen Strom liefern Kehrichtverbrennungsanlagen sowie neue erneuerbare Energien wie Wind, Sonne und Biomasse.

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Der Anteil der neuen erneuerbaren Energien am Strommix war bislang gering, soll aber im Rahmen der Energiestrategie 2050 steigen.

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Der Kraftwerkspark der Schweiz wurde mit dem steigenden Strombedarf ausgebaut. In den 1960er-Jahren setzte die Schweiz aus Umweltschutzgründen auf Kernenergie statt auf fossile Energie. Heute bildet Kernenergie das Fundament der Schweizer Stromversorgung mit Bandenergie.

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Klimafreundlicher Schweizer Strommix

Der Schweizer Produktionsmix garantiert nicht nur eine hohe Versorgungssicherheit und eine bedarfsgerechte Stromversorgung. Er schont auch die Umwelt und ist ausgesprochen klimafreundlich, wie der Vergleich mit unseren Nachbarländern zeigt. Die COâ‚‚-arme Kernenergie trägt deshalb zusammen mit der Wasserkraft wesentlich dazu bei, dass die Klimabilanz der Schweiz im internationalen Vergleich trotz unseres hohen Wohlstandes vorteilhaft ausfällt.

Mir zirka 20 g COâ‚‚-aequivalent pro Kilowattstunde hebt sich der Schweizer Strommix (Produktion) sehr positiv vom durchschnittlichen Europäischen Strommix (gut 460 g COâ‚‚-aeq /kWh) sowie vom durchschnittlichen globalen Strommix ab (gut 700 g COâ‚‚-aeq/kWh).

Der Verbrauchsmix der Schweiz sieht mit 113 Gramm COâ‚‚-aequivalent pro Kilowattstunde etwas schlechter aus. Darin zeigt sich, dass die Schweiz sehr viel Strom aus dem Ausland importiert, der oftmals aus fossilen Quellen stammt und weit weniger klimafreundlich ist als der heimische.

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Der Verbrauch steuert die Produktion

Strom lässt sich nicht in grossen Mengen speichern. Er muss genau dann produziert werden, wenn er gebraucht wird, nicht zu viel und nicht zu wenig davon. Ist das nicht der Fall, gerät das Verteilnetz aus dem Gleichgewicht und bricht im schlimmsten Fall zusammen. Das macht die Stromproduktion und -verteilung sehr anspruchsvoll.

Die Stromwirtschaft löst die Aufgabe mit einem Mix aus unterschiedlichen Arten von Kraftwerken. Kernkraftwerke und Flusskraftwerke erzeugen gleichmässig Strom für die Grundversorgung. Mit Speicherkraftwerken und Stauseen in den Bergen hingegen wird Spitzenenergie erzeugt. Sie ist bei Bedarfsspitzen abrufbar, beispielsweise beim Kochen am Mittag oder beim Fernsehen am Abend. Strom aus Wind- und Solaranlagen lässt sich nicht steuern. Er fällt sehr unregelmässig in unterschiedlichen Mengen an. Für die Netzstabilität wird dies zu einer Herausforderung, je mehr Wind- und Sonnenstrom eingespeist wird.

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Strom für den Winter dank Kernenergie

Im Winter führen die Flüsse weniger Wasser, und es gibt viel weniger Sonnenstunden als im Sommer. Gleichzeitig steigt unser Strombedarf, da beispielsweise mehr Beleuchtung und Warmwasser nötig werden. Mit Speicherseen lassen sich Tages- und Wochenschwankungen ausgleichen, doch keinesfalls saisonale Schwankungen. Auch nach massivem Zubau würde die Kapazität der Speicherseen bei Weitem nicht ausreichen, um genügend Strom für die Wintermonate bereitzustellen. Die heimischen Kernkraftwerke sind im Winter essenziell für die Versorgungssicherheit und decken oft bis zur Hälfte der Inlandproduktion ab. Im Winter muss die Schweiz regelmässig Strom importieren, während sie im Sommer Strom exportieren kann.

Nur im Sommer, wenn die Wasserkraftwerke am meisten produzieren und der Stromverbrauch am tiefsten ist, werden die Kernkraftwerke während zwei bis vier Wochen für Brennstoffwechsel und Wartungsarbeiten abgeschaltet.

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Während der Pandemie reichte der Winterstrom knapp aus. Ansonsten ist die Schweiz seit vielen Jahren im Winter auf Stromimporte angewiesen.

Verlauf des Strombedarfs

Von den 1980er-Jahren bis gut über die Jahrtausendwende hinaus verzeichnete die Schweiz einen steigenden Stromverbrauch. Dafür gab es mehrere Gründe:

  • Die Wirtschaft ist stetig gewachsen. Der Stromverbrauch ist mitgewachsen, nicht ganz gleichmässig, und mit den Jahren immer etwas weniger.
  • Die Bevölkerung hat zugenommen – allein zwischen 1970 und 2017 um 36 Prozent resp. 2,2 Millionen Menschen – und ihre Komfortansprüche, beispielsweise bezüglich Wohnfläche, sind gestiegen.
  • Laufend sind neue elektrische Geräte auf den Markt gekommen: fürs Büro, zum Kühlen, Trocknen etc. Der öffentliche Verkehr hat zugenommen.
  • Gleichzeitig hat sich die Schweiz bemüht, energieeffizienter und klimafreundlicher zu werden. Das heisst auch, dass Verbrennungsmotoren durch Elektromotoren oder Ölheizungen durch strombetriebene Wärmepumpen ersetzt wurden.

Seit 2010 hat sich der Stromverbrauch nun bei rund 58 TWh pro Jahr eingependelt, dies trotz einem moderaten Wirtschaftswachstum. Im Jahr 2020 gab es einen vorübergehenden Verbrauchsrückgang aufgrund der Coronapandemie. Effizienz- und Sparmassnahmen sowie schwache Konjunktur und Warmwetterphasen können den Stromverbrauch bremsen. Es ist aber wahrscheinlich, dass er aufgrund der Elektrifizierung von Verkehr und Wärmebereich zwecks Klimaschutz schon mittelfristig wieder steigen wird.

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Die Kernenergie wird fehlen

Seit der Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Leibstadt im Jahr 1984 wurde in der Schweiz kein grosses Kraftwerk mehr gebaut. Seit Jahren muss die Schweiz im Winter ihren Strombedarf mit Importen aus dem französischen Kernkraftwerkpark ergänzen. Dazu war bislang die Kapazität von zwei Kernkraftwerken der Grösse Gösgens (2000 Megawatt) nötig. Ende 2019 wurde der Betrieb des KKW Mühleberg endgültig eingestellt. Zudem laufen die Lieferverträge mit Frankreich aus, und die neuen Wettbewerbsregeln in der EU verhindern, dass diese Verträge erneuert werden können.

Trotz forciertem Ausbau und zahlreichen Fördermassnahmen ist fraglich, ob und wann die neuen erneuerbaren Energien wie Biomasse, Wind und Sonne oder dereinst die Geothermie diese Lücke schliessen werden können – und vor allem zu welchem Preis. Denn auch die Alternativen zur Kernenergie haben ihre Stärken und Schwächen sowie teilweise deutlich begrenzte Potenziale, wie beispielsweise die Lebenszyklusanalysen des Paul Scherrer Instituts zeigen.

Ab 2020 wird die Schweiz also entweder mehr Strom importieren oder Gaskombikraftwerke als Ersatz für die Kernkraftwerke bauen müssen. Denn neue Kernkraftwerke sind gemäss Kernenergiegesetz verboten. Doch auch die klimabelastenden Gaskombikraftwerke werden kontrovers diskutiert.


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